Lexikon

Pouromat

Pouromat ist das eingetragene Warenzeichen der Firma ABB für alle von ABB hergestellten Giesseinrichtungen mit und ohne Beheizung.

Power-Focus

Power-Focus ist die Benennung der Firma Junker für die Verschiebung der Leistungskonzentration über die Höhe der Ofenspule.

Präzisionsguss

Präzisionsguss darf nur als Sammelbezeichnung für Feinguss eingesetzt werden.

Prozessoren

Prozessoren gibt es für Tiegel-, Rinnenschmelz-, Warmhalteöfen und Gießeinrichtungen. Die umfangreichsten Aufgaben werden von einem Schmelzprozessor erfüllt. Bei Tiegelschmelzöfen besteht dieser Prozessor aus einem Computer mit Farbmonitor zur Information des Personals, einer Funktionstastatur zur Bedienung der Anlage sowie einem Drucker zur Protokollierung der Betriebsdaten.
Über entsprechende Schnittstellen sind angeschlossen:

  • das Wiegesystem des auf Druckmeßdosen/Wägebalken stehenden
    Tiegelofens
  • das Tauchtemperaturmessssystem
  • die zur Verriegelung notwendige SPS
  • das zur Analysenermittlung benutzte Spektrometer
  • ein für Ferndiagnose oder Servicezwecke notwendiges Modem
  • ein übergeordnetes betriebliches Prozess-Leitsystem

Der Prozessor steuert in Abhängigkeit von den eintreffenden Signalen die Ofenleistung und Energiezufuhr. Entsprechend dem Ofeninhalt und der schon aufgenommenen Energie ermittelt der Schmelzprozessor die mittlere Temperatur der Charge. Während das Schmelzprogramm abläuft, werden auf dem Monitor angezeigt:

  • Gewicht des Schmelzgutes
  • Berechnete mittlere Temperatur des Schmelzgutes
  • Gesamter chargenbezogener Energieverbrauch
  • Spezifischer chargenbezogener Energieverbrauch
  • Restliche freigegebene Energiemenge

Über erweiterte Anschlüsse können die Kühlwassertemperaturen in den einzelnen Wasserkreisen sowie die Vorlauftemperatur angezeigt und überwacht werden. Nach Abschluss des Schmelzprozesses wird ein imaginärer Deckel auf das System gesetzt, der alle bis dahin erfaßten Werte verarbeitet und auf dem Monitor sichtbar macht. Mit der Temperaturmessung und der Analyse der Schmelze wird die Korrekturmenge der einzelnen Werkstoffe ermittelt. Nach der Zugabe der Korrekturstoffe wird die Schmelze bei gleichzeitigem Einrühren der Korrekturstoffe auf die voreingestellte Abgußtemperatur und Sollanalyse gebracht. Danach schaltet der Schmelzprozessor den Ofen auf 153
Warmhalten und fordert den Bediener zum Abguß auf. Nach dem Entleeren/Abguß der max. Menge, unter Berücksichtigung eines Restsumpfes, kann der nächste Schmelzablauf gestartet werden. Außer der Steuerung des eigentlichen Schmelzablaufes verfügt ein Schmelzprozessor noch über mehrere Programme, die abgerufen werden können. Der Prozessor verfügt über ein Programm für das Anfahren eines kalten Tiegels nach längerem Stillstand, z. B. nach dem Wochenende oder längeren Betriebsstillstandzeiten. Das Programm ermöglicht das gefahrlose induktive Aufheizen des kalten mit Chargiergut gefüllten Tiegels, so dass der Normal-Schmelzbetrieb bei Schichtbeginn wieder anlaufen kann.
Ein weiteres Programm ist für das Sintern des neu zugestellten Tiegels enthalten. Über zeitabhängige Temperaturprofile steuert der Prozess den Sintervorgang nach der Neuzustellung. Auf Grund der sich mit der Verringerung der Wandstärke verändernden Parameter für Wirk- und Blindleistung, Frequenz und Tiegelinhalt, wird der Tiegelverschleiß über- wacht. Er berechnet aus den elektrischen Daten des Ofens die Auswaschung des Ofentiegels. Auf dem Bildschirm wird dann der zeitliche Verlauf der Wanddicke währende der Tiegelreise sowie der jeweils aktuellen Tiegelzustand während des Betriebes dargestellt. Sämtliche analogbezogenen Ereignisse, die über entsprechende Schnittstellen verfügbar sind, einschließlich aufgetretener Störungen, werden erfasst und zeitgerecht ausgedruckt. Alle relevanten Betriebsdaten werden regelmäßig über das Chargenprotokoll zur Verfügung gestellt und bei Bedarf, oder mit Start der nächsten Charge, automatisch für die abgelaufene Charge ausgedruckt. Bei einem mit Induktor beheizten Rinnenofen oder Gießofen werden von dem Prozessor die nachstehenden Daten gespeichert:

  • Induktorspannung und -strom
  • Wirk- und Blindleistung
  • Isolationswiderstände zwischen dem Induktorkühlmantel und dem
    Metall in der Induktorrinne sowie den spannungsführenden Teilen
    und der Betriebserde
  • Kühlwassertemperaturen der einzelnen Kreise und des Zulaufs
  • Temperaturen an 5 Stellen des Kessels

Der Prozessor für diese Anwendung speichert alle Messwerte. Er kann
wahlweise ein oder mehrere Größen zeitabhängig auf dem Monitor darstellen und ggf. vom Drucker ausdrucken lassen. Für die Anwendung kann zwischen mehreren Zeiträumen zwischen Start des Induktors und den letzten vier Stunden gewählt werden.
Um die Störsicherheit zu garantieren, müssen die Ein- und Ausgänge des Rechners über eine SPS an den Ofen gekoppelt sein. Über ein Modem
154 können alle erfassten und gespeicherten Daten übermittelt und über Fernwartung bearbeitet werden. Mit Hilfe der erfaßten Werte kann das Induktordiagramm berechnet und dargestellt werden. Treten während des Betriebes kritische Situationen auf, löst der Prozessor Alarm aus. Die integrale Aussage über die Verhältnisse von Wirk- und Blindleistung können durch die Darstellung der Verluste in den wassergekühlten Bauteilen des Gehäuses gestützt werden. Damit erfährt man auch, ob der Induktor z. B. im Bereich des Unterteils des Induktors auswäscht und im Oberteil zuwächst.

Putzen

Putzen ist der Sammelbegriff für alle Arbeiten am rohen Gussstück, wie dieses nach dem Abkühlen aus der Gießform kommt.

Pyrometer

Pyrometer werden zum Messen von hohen Temperaturen eingesetzt. Man unterscheidet Thermoelektrische und Strahlungspyrometer. Pyrometer werden zur Messung von 1000 °C bis max. 1600 °C (kurzzeitig 1800 °C) ein- gesetzt.

Quarz

Quarz ist ein feuerfestes Material, das auch mit Siliciumdioxid (SiO2) bezeichnet wird. Bei 870°C erfolgt eine Umwandlung, die bei Abkühlung zu Schwindungsrissen führt. Beim Aufheizen über ca. 1000 °C schließen sich diese wieder.

Rinnenofen

Rinnenofen ist die Bezeichnung für einen Induktionsofen, der mit ein bis vier Rinneninduktoren betrieben wird. Rinnenöfen werden in der Regel als Warm- halte- oder Speicheröfen eingesetzt.
Bei Buntmetall und Zink werden, wegen des guten Wirkungsgrades, auch Rinnenöfen zum Schmelzen eingesetzt. Beim Grauguss hat sich dieses Prinzip/Bauform nicht durchgesetzt. In Buntmetallgießereien hat sich der Doppelkammerrinnenofen durchgesetzt. Er besteht im Prinzip aus einem Rinneninduktor mit 2 Flanschen, an denen eine Einlaufkammer und eine Giesskammer angeflanscht werden. Diese Öfen haben nur eine geringe Leistung, die nicht zum Aufschmelzen von festem Einsatzgut geeignet ist. Für Aluminium gibt es leistungsstärkere Öfen, die auch feste Masseln aufschmelzen können.

Roboter

Roboter ist eine Bezeichnung für eine menschenähnliche mechanische Vorrichtung oder Maschine, die aus dem Tschechischen kommt. Die heutigen Industrieroboter sind hochmechanisiert und aus der Giesserei Industrie nicht mehr wegzudenken. Speziell in Druckgussgiessereien mit den niedrigeren Stückgewichten haben die Roboter schon direkt nach ihrer Entwicklung Einzug gehalten. Heute werden Roboter mit Manipuliergewichten von 500 kg erfolgreich eingesetzt.

Roebelstab o. Drillleiter

ist eine besondere Leiterausführung in der Generatorentechnik gewesen. Der BBC-Ingenieur Ludwig Roebel erhielt am 19. März 1912 das Patent über die miteinander verflochtenen bzw. verdrillten Kupfer- streifen. Das besondere an diesem Leiter ist, dass jeder Teilleiter in einem vorgegebenen Längenbereich jede Lage aller Einzelleiter einnimmt. Die Einzelleiter sind gegeneinander isoliert und verringern dadurch die nicht unerheblichen Wirbelströme, die zu Verlusten führen. In der Induktionsofentechnik hat man sich diese Kenntnis beim Bau von luft- gekühlten Induktoren bis ca. 500 kW je Induktorspule zu nutze gemacht. Für Induktionstiegelöfen ist dieser Leiter nicht einsetzbar. Auf Grund der für den Bau von Induktoren vorgegebenen Abmessungen der Rinne, des Eisenkernes, des Durchmessers der Spule, der Windungszahl, der Baulänge und der Luftkanäle für die Kühlung ist er Einsatz von luftgekühlten Induktoren eingeschränkt. Physikalisch und energietechnisch ist der Einsatz als sehr sinnvoll anzusehen, da die Verluste geringer sind als bei normal parallelgeführten Leitern und den wassergekühlten Kupferhohlleitern. Zum Vergleich die Kupferverlustzahlen der 3 gängisten Leiterarten bei 500 kW Nennleistung:

wassergekühlter Kupferhohlleiter            ca. 90 kW

12 – facher flacher Teilleiter unverdrillt  ca. 75 kW

12 – facher flacher Teilleiter verdrillt       ca. 64 kW

Da aber der Aufwand für die relativ saubere Kühlluft auch nicht unerheblich ist, hat sich der wassergekühlte Induktor in der Praxis durchgesetzt. Luftgekühlte Induktoren werden bis ca. 150 kW gebaut und haben in der Regel 1-fache Flachleiter oder ab ca. 120 kW auch 2-fache unverdrillte Flachleiter.

Roebelstab