Lexikon

Temperguß

Temperguß ist ein Hartguß aus Eisen mit 2,4 bis 3 % Kohlenstoff, er wird bis zu mehreren Tagen oberhalb von 900 °C geglüht (getempert). Man unterscheidet weißen und schwarzen Temperguß. Weißer Temperguß ist entkohlend geglühter Temperguß mit nachstehender Richtanalyse:

  • 3 bis 3,2 % C
  • 0,75 bis 0,55 % Si
  • max. 0,20 % S
  • max. 0,10 % P
  • Mn=1,7x % S

Schwarzer Temperguß ist nichtentkohlend geglühter Temperguß mit fol- gender Richtanalyse:

  • 2,40 bis 2,60 % C
  • 1,40 bis 1,20 % Si
  • max. 0,15 % S
  • max. 0,10 % P
  • Mn= 1,7x % S

Thermoelement

Thermoelement ist ein elektrisches Element, das durch Erwärmung eine Spannung erzeugt. Es besteht aus 2 verschiedenen Drähten, die auf Grund der Spannung einen Strom fließen lassen. Die werden bis max. 1600°C angewendet. Die erzeugte Spannung liegt im mV-Bereich.

Thyristor

Thyristor ist in der Elektrotechnik ein steuerbares Halbleiterelement, im Gegensatz zu einer Diode, die nicht steuerbar ist. Thyristoren werden in der Umrichtertechnik für Gleich- und Wechselrichter zum Betreiben von Induktionsöfen eingesetzt. Hochleistungsthyristoren werden wassergekühlt ausgeführt und benötigen dadurch eine nur sehr geringe Baugrösse. Es sind auch Bauelemente in luftgekühlter Ausführung entwickelt worden, die jedoch eine relativ saubere Kühlluft mit max. 33 °C benötigen.

Tiegelausziehvorrichtungen

Tiegelausziehvorrichtungen wurden zum Umgehen des Tiegelausdrückpatentes entwickelt. Hier wird unter dem Tiegel eine ca. 20 mm dicke Stahlplatte in der Tiegelmitte mit einem 30-50 mm grossen Loch eingesetzt. Zum Ausziehen wird dann ein Loch in den Tiegelboden gebohrt und eine Stange von dem Tiegelinnenraum durch dieses Loch geführt und unter der Ausziehplatte mit einer Mutter oder einem Spannkeil fixiert. Das Ausziehen erfolgt dann mit einem Kran, der aber nicht mit der Katze in Brückenmitte stehen darf, da diese Arbeitsweise nicht ohne Gefahr ist. Beim Ziehen mit ca. 10 t Zugkraft löst sich der Tiegel schlagartig und das Gewicht des dann am Haken hängenden Tiegels beträgt bei diesem Beispiel nur noch 3 t. Durch diesen Vorgang des schlagartigen Lastwechsels kann der Kran zum „Springen“ kommen.

Tiegelinduktor

Tiegelinduktor ist ein relativ kleiner Tiegelofen, der oberhalb des oberen Betonrings einen Flansch zum Befestigen an dem eigentlichen Ofen hat. Diese Tiegelinduktoren haben bei der Anwendung als Warmhalteaggregat einen Tiegeldurchmesser von ca. 500 mm und eine Tiegelhöhe von ca. 750 mm. Somit beträgt das Fassungsvermögen ca. 1.000 kg bei einer Leistung von 300 bis 500 kW. Der größte gebaute Tiegel-Induktor-Ofen hat einen Gesamtinhalt von ca. 100 Tonnen einschliesslich dem Tiegelinduktor mit 6,6 Tonnen bei Grauguss, und ca 38 Tonnen Aluminium total. Der Durchmesser des Tiegels beträgt 950 mm und die Höhe des Tiegels 1.400 mm. Die installierte Leistung ist 2.300 kW.

Tiegelöfen

Tiegelöfen haben von außen beheizte Tiegel, die induktiv-, brennstoff- oder widerstandsbeheizt ausgeführt werden können. Der bekannteste Tiegelofen ist der Induktionstiegelofen.

Tiegelrandabsaugung

Tiegelrandabsaugung ist ähnlich der Deckelringabsaugung aufgebaut mit einem konischen Ring, der jedoch einen grösseren Abstand zum Deckel hat als der Ring der Deckelringabsaugung. Die Funktionen sind bei geschlossenem Deckel gut. Wenn jedoch der Deckel zur Seite geschwenkt wird, ist die Absaugwirkung weitgehendst aufgehoben und der Qualm wird ungenügend abgesaugt.

Tiegelstandzeit

Tiegelstandzeit wird in der Regel über den Durchsatz, Chargenanzahl oder Arbeitstage angegeben. Je nach Betriebsweise z. B. 1-, 2- oder 3-schichtig können sehr weit streuende Tiegelstandzeiten ergeben. Sehr hohe Abgußtemperaturen >1.600 °C verkürzen die Standzeit bei gleichem Ofen mit 1.540 °C um ca. 30 %.

Tiegelüberwachung

Tiegelüberwachung ist eine wichtige Aufgabe des Isolationswächters. Hierbei wird der Isolationswiderstand zwischen spannungsführenden Teilen und auf Erdpotential liegenden Komponenten gemessen. Die Messung wird mit Gleichspannung ermöglicht. Die Fa. Saveway hat ein System für kontinuierliche Tiegelüberwachung ohne Isolationsmessung der Anlage entwickelt. Hierbei wird der „thermisch“ beeinflußte Widerstand der Masse zwischen Messanoden an der „Außenwand“ des Verschleißtiegels gemessen, siehe Saveway.

Tiegelvermessung

Tiegelvermessung ist eine aufwendige Maßnahme, die sehr viele Vorbereitungen und Vorarbeiten schon beim Spuleneinbau erforderlich machen. Über 3 bzw. 4 feste Punkte auf der Ofenplattform muss die Tiegelmitte genau festgelegt werden können. Beim Einbau der Ofenspule muss diese nun zu diesem Mittelpunkt exakt eingebaut werden. An dem senkrechten Lot, das in der Spulenmitte angeordnet ist, müssen in senkrechtem Abstand von 100 oder 150 mm Markierungen angebracht werden. Nun wird der jeweilige Abstand zwischen der Mitte und der Spulenwand in vier Richtungen ermittelt und dokumentiert. Bei dem Einbau und Ausrichten der Zustellungsschablone ist ebenfalls die genaue Mitte, d. h. der Abstand vom Lot und der Stampfschablone einzuhalten, und ggf. zu dokumentieren. Nach einer Ofenreise kann mit der 1. Abkühlung auf ca. 40 °C der Stampfmasse eine genaue Vermessung des Tiegels erfolgen. Mit dieser Methode kann man auch seitliche exzentrische Abtragungen der Stampfmasse feststellen.
Eine einfachere Methode, bei der exzentrische Abtragungen nicht festgestellt werden können, ist mit einem exzentrischen T-Balken zu erreichen. Der kürzere T-Balken ist bei 1/3 : 2/3 mit einer Haltestange verschweißt. Der kurze T-Balken ist der Meßbalken, den man mit 4 verschiedenen Längen herstellt oder über Schraubenbolzen auf verschiedene Längen bringen kann. Man hat 1. das Nennmaß und dann in Schritten von 10-15 mm die vergrößerten Durchmesser. Mit dieser Meßmethode kann man direkt nach einer Totalentleerung den Tiegeldurchmesser kontrollieren. Nennmaße bei 12,5 t-Ofen
Ø Spule 1.470 mm
Ø Tiegel 1.190 mm
Totale Wand 140 mm
min. Restwand 95 mm
d. h. Ø Tiegel max. 1.280 mm Meßbalken max. 1.260 mm Haltestange = Ofentiefe + 1 m